Deutsch Français Italiano
Sprache: 

 International

F A K T E N

 

Schweiz

 

In der Schweiz erhalten Kinder häufig Prügel aus Überforderung, Hilflosigkeit, aber auch aus Überzeugung.

Unser Argumentarium zum herunterladen hier.

 

Körperstrafen schaden der Beziehung zwischen Eltern und Kind. Gewalt schwächt das Selbstvertrauen des Kindes und fördert aggressives Verhalten. Sie stört die soziale, intellektuelle und emotionale Entwicklung des Kindes. Das ist weder halt- noch legitimierbar. Der moralische Imperativ "was du nicht willst, das man dir tut, füg auch keinem anderen zu" gilt als Grundsatz einer friedlichen Koexistenz. Körperstrafen sind entwürdigend. Von Körperstrafe als Erziehungsmethode darf nicht die Rede sein: Entweder wir sprechen von Gewalt oder von Erziehung. Erziehung mit Gewalt ist ein Widerspruch in sich. 

 

Die gewaltfreie Erziehung soll im ZGB als Erziehungsleitlinie (siehe z.B. Deutschland) verankert werden. Eine Ausweitung des Strafrechts ist nicht zielführend. Den Kindern und den in der Regel überforderten Eltern muss in diesen Fällen geholfen werden. Eltern dürfen nicht  kriminalisiert werden. Sie sind in den allermeisten Fällen überfordert.

 

Erschreckende Zahlen

 

Die Hälfte aller Kinder in der Schweiz erlebt heute Gewalt in der Erziehung. Jedes fünfte Kind leidet unter schwerer Gewalt.

1’500 Kinder werden jährlich aufgrund von «Erziehungsmassnahmen» auf Kindernotfallstationen in Spitälern behandelt. Zahlen, die aufhorchen lassen.

 

 

Sendung dazu:

«Kinder zu schlagen ist bleibt gesetzlich erlaubt» eine Sendung von Ruth Wittwer, SRF-Podcast, 10.4.2020

 

 

Schweizer Studien

  • "Bestrafungsverhalten von Eltern in der Schweiz" Von B. Schöbi, P. Holmer, A. Rapicault. D. Schöbi
  • "Ein Fünftel der Jugendlichen in der Schweiz erlebt zu Hause schwere Gewalt". ZHAW-Studie 2017
  • "Kindeswohlgefährdung in der Schweiz - Formen, Hilfen, fachliche und politische Implikationen", Optimus Studie Schweiz, 2018

 

Das Thema Körperstrafen in den Medien

«160'000 Kinder, haben Eltern, die ohrfeigen» SonntagsZeitung vom 28. Oktober 2023

«All die Ohrfeigen haben tiefe Wunden hinterlassen» SonntagsZeitung vom 27. November 2022

«Tiere sind bei uns besser geschützt als Kinder» Interview im Migros-Magazin vom 28. Juni 2021

«Kinder zu schlagen ist bleibt gesetzlich erlaubt» eine Sendung von Ruth Wittwer, SRF-Podcast, 10.4.2021

«Die Tendenz ist erschreckend» Interview mit  Dr. Heidi Simoni von Claudia Blumer, Tages-Anzeiger 4.2.2020

«Das Recht auf eine Erziehung ohne Gewalt – Die EKKJ sieht dringenden Handlungsbedarf» Mitteilung der Eidg. Kommission für Kinder- und Jugendfragen, 29. November 2019

«Kinder besser schützen - auch in der Famiie» von Barbara Heuberger, VPOD-Bildung, November 2019

«Die UN-Konvention für die Rechte des Kindes wird 30» von Barbara Heuberger. Sozial-Aktuell, Oktober 2019 

«Wir wollen, dass in der Schweiz kein Kind geschlagen wird» Interview von Evelin Hartmann, Fritz & Fränzi, Juli 2018

"Sind Ohrfeigen okay?" von Angela Cadruvi, Migros Zeitung, 18.12.2017

"Geliebt und doch verprügelt" von Diana Hagmann-Bula,  St. Galler Tagblatt, 23. Oktober 2017

"Zahlen schockieren, so brutal gehen Schweizer Eltern vor" von Rebecca Wyss Nordwestschweiz, 6.10.2017

"Körperstrafen – Die Schweiz sträubt sich gegen ein Verbot", humanrights.ch, 9. August 2017

"Peinlich: Ohrfeige weiterhin erlaubt", Kolumne von Andreas Brunner, Sonntagszeitung, 7. Mai 2017

"Die meisten Kinder werden in der Schweiz geschlagen", Interview mit Franz Ziegler in der Migros-Zeitung, 10. Oktober 2016

"Streit um Schläge" von Tanja Polli, Beobachter, 15. Februar 2016

"En Chlapf zur rächte Zyt..." - Körperstrafen in der Erziehung - Ein Blick in die Geschichte, in Netz 1/2014 von Franz Ziegler

"Körperstrafen sind demütigend und beschämend" - Erziehung in der Schweiz des ausgehenden 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts, in Netz 2/2014 von Franz Ziegler

"Gewalt darf in der Erziehung keinen Platz haben" - Körperstrafen bzw. Gewalt gegen Kinder: Wie weiter in der Schweiz, in Netz 3/2014 von Franz Ziegler

 

 

Anträge im Bundeshaus:

  • Motion Nr. 19.4632 "Gewaltfreie Erziehung im ZGB verankern", eingereicht am 20. Dezember 2019 von CVP-Nationalrätin Christine Buillard-Marbach, FR hier Die Motion wurde im Dezember 2021 im Nationalrat mit 111 zu 76 Stimmen angenommen. Im Dezember 2022 nahm auch der Ständerat mit 27 zu 8 Stimmen die Motion an.
  • Motion Nr. 18.3603 "Im Zivilgesetzbuch ein Verbot von Körperstrafen und anderen erniedrigenden Handlungen gegenüber Kindern verankern", eingereicht am 14.6.2018 von CVP-Nationalrätin Géraldine Marchand-Balet, VS hier erledigt (Rücktritt von Frau Marchand-Balet im September 2019)
  • Motion Nr. 15.3639 "Abschaffung des Züchtigungsrechtes", eingereicht am 18.6. 2015 von Nationalrätin Chantal Galladé, abgelehnt durch den Bundesrat am 19.8.2015; Begründung hier
  • Motion Nr. 13.3156 "Gewaltfreie Erziehung", eingereicht am 20.3.2013 von Nationalrätin Yvonne Ferri, Antwort des Bundesrates am 29.5.2013 hier
  • Anfrage Nr. 13.1022 "Gewalt in der Erziehung. Wie stoppen?", eingereicht am 15.4.2013 von Nationalrätin Jacqueline Fehr, Antwort des Bundesrates am 7.6.2013 hier
  • Interpellation Nr. 11.3528 "Körperliche Züchtigung im Namen Gottes?", eingereicht am 15.6.2011 von Nationalrätin Jacqueline Fehr, Antwort des Bundesrates 31.8.2011 hier
  • Postulat Nr. 07.3725 "Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Gewalt in der Familie", eingereicht am 5.10.2007 von Nationalrätin Jacqueline Fehr, Antwort Bundesrat 7.12.2006 hier